Unser Plan für eine nun endlich etwas längere Wanderung...
Kaum aus dem Bus gestiegen zogen wir los.. Routa 15, 40 km bis zu einer Verzweigung. Wir haben beide 20kg Rucksäcke und rechneten damit, auf der nicht sehr attraktiven Strecke der Routa 15 einen
lift zu bekommen.
Die Strasse war gar nicht übel zu gehen, eine 'wunderbare Landschaft und v.a. viele Raubvögel waren zu sehen.
nach ca 1h konnten wir mit einem älteren israelischen Touristenpaar mitreisen... zu meiner Freude stopte er oft den Wagen, um die Vögel beobachten zu können; er war auch Biologe...
Schon bald trennten sich unsere Wege wieder. Wir schulterten unser Gepäck und begannen mit der Traverse der Pampa in Richtung Punto Bandera.
Dort erwarteten wir einen Spot für unser Zelt und bestenfalls vielleicht auch ein Restaurant. Es war nach ca. 23km als wir bei immer schwächerem Tageslicht unser Ziel erreichten. Auf der Strecke
haben wir auch wieder ein Anwesen passiert, das stolz und abweisend seine Vorherrschaft in dieser sonst menschenleeren Umgebung demonstrierte: "Estancia Buenos Aires" der Name.
In Puntas Bandera 'empfing' uns ein etwas erstaunter Nationalparkwächter und machte uns unmissverständlich klar, dass wir hier unser Zelt nicht aufstellen können. Und, dass der von uns avisierte
Weg nicht existiere. Er war aber sehr wohl darüber informiert, dass auf den Karten dieser Weg eingezeichnet ist.
OK. Hm. ein Restaurant? Ein Hotel? "Hier?" Bemerkte er fast belustigt? Nein. Da gibt es nichts. Nur die Rangerstation und die Gebäude der lokalen Präfekturbehörde. Wir sollen doch dort bei den
'Chicos' der Präfektur anfragen, ob wir das Zelt auf ihrem Gelände aufstellen könnten...
Gut- kurz später klopften wir an eine dieser Barakentüren. Auch hier prüfte uns ein erstauntes Paar Augen, das zweite tauchte auch bald auf... die Chicos waren in Trainerhosen und Pulli...
Wir formulierten unser Anliegen: baten um 4m2 Rasenfläche für unser Zelt. Unmöglich- und seine Handgesten liessen keine Zweifel offen. Wir mussten wieder einmal ziehmlich konsterniert uns
angeschaut haben, jedenfalls unterhielt er sich kurz mit seinem Kollegen. Wie lange wir den Morgen bleiben würden... Bis um 08.00h - unsere Antwort. Ok. und er winkte uns, ihm zu folgen. Am
Ende eines grösseren Schuppens öffnete er eine Türe, die einen kleinen Abstellraum abtrennte. "Hier könnt ihr sein" bis 08.00h ansonsten hätte er Probleme mit seinem "Jefe"...
Uns war alles recht, solange wir nur nicht in der Nacht die Strecke zurückwandern mussten...
Die Abstellkammer war ca 4m lang und 2.5m breit. Darin standen Tische und v.a. etliche Benzin- und Ölkanister... entsprechend der Duft...
Aber es hatte Licht und soger ein funkdtionstüchtiges WC. Was braucht Mann/Frau mehr.
Wir räumten eine Seite frei und rollten unsere Schlafmatten aus. Wir zirkelten um feuchte Stellen am Boden aber schafften es, genügend Liegefläche freizuräumen, die nicht feucht war.
Mittlerweilen hat Regen eingesetzt und im Schutze des grossen Schuppens kochten wir auf unserem Primus eine Suppe.
Während wir die Suppe schlürften tauchte noch einmal ein Gendarme im 'Tenue inkorrekt' auf und offerierte uns frische Pfannkuchen. Das war aber lecker!
Wir waren müde und bald in unseren Schlafsäcken. Es regnete immer heftiger. Hatten wir ein Glück!
Es war irgend einmal um 3h, als ich erwachte, weil Greg mit Taschenlampe und murmelnd am Hantieren war. Ich verstand erst nicht, was das Problem war, bis ich etwas wacher wurde: Der Raum
war mit einem Wellblechdach bedeckt und mit dünnen Holzplatten nach Innen ausgekleidet. Diese hingen zum Teil in den Raum und das Wasser drang kontinuierlich und grosszügig in den Raum
ein. Greg rettete seine 7 Sachen, die er ausgebreitet hatte zu einer noch trockenen Stelle. mein Gepäck hatte ich auf einem anderen Tisch und NICHT -ausgebreitet; es schien mir relativ
safe.
Wir schliefen wohl rel schnell wieder ein, das satte Trommeln des Regens auf dem Dach und Plätschern auf dem Boden hatten offensichtlich eine einschläfernde Wirkung.
Am Morgen weckte uns der Handyalarm. Wir wollten unseren Gastgebern keinen Ärger verursachen und rechtzeitig wieder weg sein.Greg's Schlafsack war auf der linken Seite vom
aufspritzenden Bodenwasser sehr nass. Und: um unsere 2 Mätteli hatte sich ein beachtlicher See gebildet von zum Teil 2cm
tiefe. ... Wir waren schnell auf den Beinen und retteten unsere Habseeligkeiten in den weiträumigen Schopfbereich.
Der Regen hatte noch nicht nachgelassen und wir packten uns gut ein. Wir mussten wohl oder übel wieder nach El Calafate
zurück... auf der etwas kürzeren Route waren das gute 35km.
Wir verabschiedeten uns von der Mannschaft, die allesamt wieder im 'Tenue korrekt' ihrem Auftrag nachging; welcher
dies auch immer sein mag...
Wir gingen guten Mutes los- irgend einmal würden wir schon ankommen...
Nach einer halben Stunde und schon ziehmlich nass überholte uns ein leerer Touristen-Kleinbus. Daumen hoch! Und:
tatsächlich. er hielt an. Uau. So erreichten wir auf sehr einfache Weise El Calafate wieder. Die beiden Fahrer empfohlen uns noch ein Hostal. Dies war wirklich ein Treffer: nahe am See,
nicht viele Touristen- wir versöhnten uns mit El Calafate wieder...
Den Perrito Moreno besuchten wir 2 Tage später auf die klassische Art: mit grossem Turicar zu einem saftigen
Preis ( je 950 Arg Pesos) mit klarem Fahrplan...
Ich rümpfte lange Zeit die Nase- spätestens aber beim Gletscher war auch ich davon überzeugt, dass dieser Platz einfach ein
Muss ist!
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